Patientenablage

Die Patientenablage (kurz PAL) stellt einen primär rettungsdienstlichen Einsatzabschnitt dar. Dies zeigt sich allein an der Beschreibung, dass hier die Übergabe von der technischen Rettung [in aller Regel durchgeführt durch die Feuerwehr] an die medizinische Rettung [in aller Regel durchgeführt durch den Rettungsdienst] stattfindet.

Allein durch diese Beschreibung ist dem Einsatzleiter, dem Einsatzabschnittsleiter Patientenablage und jeder Einsatzkraft bereits eine wichtige Information über die räumliche Lage der Patientenablage gegeben: sie befindet sich an der Grenze zum Gefahrenbereich im sicheren Bereich, allerdings nicht gar zu weit vom unsicheren Bereich entfernt. Durch diese Lage wird zum einen die Sicherheit der Patienten und dort eingesetzten Einsatzkräfte gewährleistet, zum anderen kurze Rettungswege und damit schnelle Übergabe an die medizinische Rettung.

Im Folgenden soll der Einsatzabschnitt Patientenablage beschrieben und dessen wichtigste Aufgaben umrissen werden. Damit soll dir als Einsatzabschnittsleiter dieses wichtigen Abschnitts eine Hilfestellung für den Einsatz gegeben werden. Dabei sind diese Fakten nicht nur für den Rettungsdienst interessant, auch Einsatzkräfte der Feuerwehr können dank ihrer mindestens grundlegenden notfallmedizinischen Ausbildung hier zum Einsatz kommen. Ob im Aufbau, im Betrieb, in der Einsatzabschnittsleitung oder in der Einsatzleitung, es sollten auch über den Rettungsdienst hinaus die wichtigsten Informationen über diesen entscheidenden Abschnitt bekannt sein.

Räumliche Umgebung

Die grobe Lage der Patientenablage wird bereits in der Einleitung kurz umrissen – die Grenze zum Gefahrenbereich!

Die genaue Lage muss zum einen örtlich individuell und zum anderen in enger Absprache mit allen beteiligten Fachdiensten erkundet werden.

Welche Umgebung benötigt eine Patientenablage aber nun, welche damit zusammenhängenden Strukturen sind hierbei zu bedenken? Dies lässt sich grundsätzlich in drei Kategorien oder eben Bereiche gliedern:

  • Bereich der Patientenversorgung
  • Bereich der Patientenübergabe an die Transportmittel
  • Bereich der Fahrzeugaufstellung
Bereich der Patientenversorgung

Hier findet das Kerngeschäft der Patientenablage statt. Es empfiehlt sich eine möglich ebene Fläche auf einem festen und harten Untergrund, beispielsweise eine Wiese oder ein Parkplatz. Abhängig von den Witterungsbedingungen gilt es hier auch – soweit möglich – einen Schutz vor Regen oder Sonne zu bedenken. Dieser kann durch ein Zelt oder eine feste Unterkunft gewährleistet werden. Da es sich bei Patientenablagen häufig um schnell einzurichtende Bereiche handelt, die wie zuvor beschrieben in ihrer räumlichen Lage nur bedingt flexibel sind, muss dieser Aspekt oftmals vernachlässigt werden. Dies mag gerechtfertigt sein, da die Patienten in aller Regel nie sonderlich lange an der Patientenablage verweilen sollten, wenn möglich ist der Gedanke daran aber legitim und kann die Arbeit deutlich erleichtern.

Merke:

Eine normale Krankentrage hat ungefähr folgende Maße:

  • Breite: 0,6 m
  • Länge: 2,3 m

Bei diesen Maßen gilt es zusätzlich Platz zum Behandeln des Patienten zu berücksichtigen, sie können allerdings als Orientierungshilfe sehr nützlich sein.

Bereich der Patientenübergabe an die Transportmittel

In einer bayerischen Richtlinie wird dieser Bereich auch Ladezone genannt, was dessen Funktion wohl sehr gut beschreibt. Hier halten Transportmittel, um den Patienten von der Patientenablage aufzunehmen und diese entweder in einen anderen Abschnitt (z.B. Behandlungsplatz) oder ins Krankenhaus abzutransportieren. Für diesen Bereich ist besonders wichtig, dass es permanent befahrbare und freie Zu- und Abfahrtswege außerhalb des Gefahrenbereichs gibt, über welche dieser erreichbar ist. Zudem muss eine entsprechende Aufstellfläche für die Rettungsmittel vorhanden sein.

Merke:

Ein Rettungswagen hat ungefähr folgende Maße:

  • Breite: 2,20 m
  • Länge: 6,50 m
  • Gewicht: 5 t

Bei diesen Maßen gilt es zusätzlich Platz zum Be- und Entladen zu berücksichtigen, sie können allerdings als Orientierungshilfe sehr nützlich sein.

Bereich der Fahrzeugaufstellung

Auch die Fahrzeuge, aus welchen das Material für den Betrieb der Patientenablage entnommen wird und welche das entsprechende Personal an die Einsatzstelle transportieren, müssen irgendwo abgestellt bzw. geparkt werden. In der Regel bietet es sich im Sinne kurzer Wege an diese nahe an der Patientenablage zu parken. Sollte dies allerdings auf Grund sehr beengter Verhältnisse nicht möglich sein, muss ein Parkplatz etwas weiter entfernt gewählt werden und die Fahrzeuge halten nur kurz zum Abladen an der Patientenablage.

Merke:

Ein Gerätewagen Sanität bespielsweise hat ungefähr folgende Maße:

  • Breite: 2,50 m
  • Länge: 7,50 m
  • Gewicht: 10 t

Bei diesen Maßen gilt es zusätzlich Platz zum Be- und Entladen zu berücksichtigen, sie können allerdings als Orientierungshilfe sehr nützlich sein.

Aufgaben einer Patientenablage

An der Patientenablage findet, wie bereits zuvor erklärt, die Übergabe der technischen Rettung an die medizinische Rettung statt. Wenn man es so definiert findet sie sich also direkt im Anschluss an den Übergabepunkt an dem in der Regel die Feuerwehr (bei lebensbedrohlichen Einsatzlagen auch die Polizei) den Patienten nach Rettung aus dem Gefahrenbereich an den Rettungsdienst übergibt. Die Patienten kommen in der überwiegenden Zahl der Fälle hier ungesichtet und unbehandelt an. Es ist somit die initiale Aufgabe die Patienten zu registrieren und einer Sichtungskategorie zuzuteilen.

Die Registrierung der Patienten sollte mindestens eine Nummerierung und die Erfassung auf einer Patientenübersichtsliste (vgl. obiges Patientenablagen-Dokumentations-Formular) beinhalten! Außerdem sollte die Sichtung bzw. Vorsichtung der Patienten frühzeitig erfolgen. Die Patientenablage sollte in ihrer Struktur grob nach Sichtungskategorien gegliedert sein.

Bedenke:

Die exakte Ausrichtung der Patienten (vgl. Skizze auf obiger Übersicht) und eine genaue Sortierung nach Sichtungskategorien sollte nicht gar zu engstirnig gesehen werden, da andernfalls im Zweifel die Versorgung des Patienten dadurch verzögert wird und sogar darunter leidet. Allerdings hilft eine Struktur, die sich an einer Aufteilung nach Sichtungskategorien orientiert dabei den Überblick zu behalten. Ihr müsst also hier mit einer gewissen Portion Augenmaß eine für euch guten Weg finden.

Da die leicht verletzten Patienten (Sichtungskategorie III – Sk III / grün) nach den meisten Sichtungsalgorithmen als gehfähig beschrieben werden, empfiehlt es sich für diese eine gut erkennbare Markierung in dem Bereich, in dem sich diese sammeln sollen, aufzubauen. Beispiele für eine solche Markierung können ein Triopan oder auch eine Blitzleuchte sein. Man kann dadurch den Sk-III-Patienten schnell die Anweisung geben sich an dieser Stelle zu sammeln.

Für Patienten der Sichtungskategorie II (Sk II / gelb) und Sichtungskategorie I (Sk I / rot) sollten geeignete Plätze zur schnellst möglichen Erstversorgung eingerichtet werden. Es empfiehlt sich auch in Hinblick auf einen späteren Abtransport für diese Krankentragen oder Umlagerungstücher auszulegen und diese direkt darauf zu betten.

Im Anschluss an die Sichtung muss eine notfallmedizinische Erstversorgung der Patienten (Priorisierung nach Sichtungskategorie) erfolgen. Hier liegt das Augenmerk selbstverständlich in lebensrettenden Sofortmaßnahmen und einer Stabilisierung der Patienten. Explizit für Sk-I-Patienten sollte ein schnellst möglicher Transport organisiert werden. Um das gerade in der ersten Phase nur begrenzt vorhandene Material zu Versorgung der Patienten möglichst gebündelt und für viele zugänglich vorzuhalten, lohnt es sich zentral in der Patientenablage eine Materialachse einzurichten.

Im Allgemeinen muss der Einsatzabschnittsleiter für alle Patienten das Ziel eines Abtransports im Hinterkopf haben. Um dies zu realisieren ist es wichtig der Einsatzleitung regelmäßig den aktuellen Stand der Patientenübersicht zu kommunizieren und auch konkret Transportmittel anzufordern.

Shortcut Patientenablage

Zusammengefasst befindet ihr euch an der Patientenablage am ersten Berührungspunkt des Patienten mit dem Rettungsdienst nach dessen Rettung. Entsprechend liegt das Augenmerk auf einer zügigen und strukturierten Erkundung des Patienten und dessen Erstversorgung. Im zweiten Schritt müsst ihr die weitere Versorgung (in aller Regel Transport) des Patienten organisieren. Um diese Abläufe möglichst reibungslos zu ermöglichen gilt es eine klare Vorstellung des Aufbaus einer Patientenablage zu haben und diese in die Realität umzusetzen. Kenntnisse über den Platzbedarf müssen bereits initial bei der Erkundung einer geeigneten Stelle und beim Einrichten des Einsatzabschnitts konkret angewandt werden.

Mit den wichtigsten Fakten in der Hand und einer guten Dokumentation steht einer erfolgreichen Bewältigung der Einsatzabschnittsleitung Patientenablage nichts im Wege.