praktische Planübungen

Planübungen sind eine bewährte Methode in der Führungskräfteausbildung bei Feuerwehren und Rettungsdiensten. Mit vergleichbar einfachen Mitteln kann anhand einer Übungslage auf der Planübungsplatte (Planübungen) der Führungsvorgang sehr gut beübt und erläutert werden. Im Anschluss an die Planbübung werden die Maßnahmen und Entscheidungen diskutiert, hier können sich auch die Zuschauer aktiv einbringen. An der Planübngsplatte lassen sich viele verschiedene Szenarien ohne großen Aufwand in kurzer Zeit beüben. Der Nachteil dabei ist, mit dem die Planübung immer wieder konfrontiert wird, dass insbesondere die Erkundung nicht wirklich praktisch geübt werden kann. Die Draufsicht aus der Vogelperspektive ist nicht mit der Erkundung unter Realbedingungen vergleichbar. Um auch die Erkundung und die Fahrzeugaufstellung realitätsnah zu trainieren, bietet es sich an, Planübungen unter realen Bedingungen am echten Objekt statt an der Planübungsplatte durchzuführen.

Idee

Praktische Planübungen folgen dem Prinzip der Planübung: Der Führungsvorgang wird dabei von der Erkundung bis zum Befehl Schritt für Schritt durchgegangen, der Teilnehmer erarbeitet so anhand der Erkundsungsergebnisse seine Taktik und seine Maßnahmen, um die Lage abzuarbeiten und formuliert daraus seinen Befehl. Dieses Vorgehen wird kombiniert mit den Vorteilen der klassischen Einsatzübung: Die Übung wird dabei an einem realen Objekt durchgeführt, dies kann ein Wohngebäude, ein PKW oder auch einfach eine Freifläche sein. So lassen sich die Übungen unter realen Bedingen durchführen. Die Verhältnisse vor Ort, die Abmessungen und die Gegebenheiten müssen dabei nicht umständlich erfragt und sich vorgestellt werden, es ist wie vor Ort gegeben. Der Teilnehmer bekommt so einen viel besseren, realitätsnahen Eindruck der Situation.


Übungsziel

Wie auch bei der klassischen Planübung ist das Ziel der praktischen Planübung das intensive Trainieren des Führungsvorgangs. Der Teilnehmer kann so ohne die Gefahr weitreichender Konsequenzen das Vorgehen als Führungskraft oder sogar als Einsatzleiter unter realen Bedingungen erlernen und festigen.


Zielgruppe

Die Übung richtet sich in erster Linie an Gruppenführer und Zugführer, da die Übungen die Erkundung und Maßanhmen des ersteintreffenden Einheitsführers behandeln. Die Übungen können auch für die Abstimmung zwischen den verschiedenen Führungskräften genutzt werden.Dazu können bei der Übung neben dem Fahrzeugführer auch der übergeordnete Zugführer und nachrückende Fahrzeugführer beübt werden.


Rahmenbedingungen

Teilnehmerzahl: Die Teilnehmer werden bei dieser einzeln als Fahrzeugführer eingesetzt und rotieren nach jeder Übung durch. Die Anzahl der Teilnehmer sollte sich daher auf eine Kleingruppe von 6 Personen beschränken.

Übungsleitung/Regie: Für die Regie wird ein Ausbilder als Übungsleiter benötigt. Zudem wird für das Fahrzeug ein Maschinist benötigt, dieser kann durch die anderen Übungsteilnehmer gestellt werden. Die ürbigen Teilnehmern können bei Bedarf bei der Schadendarstellung unterstützen

Material: Die Darstellung der Einsatzsituation kann klassich erfolgen und mittels Nebelmaschine, Übungspuppen oder ähnlichem erfolgen. Dies bietet zum einen eine möglichst relaistische und plastische Übungsdarstellung, bedarf zum anderen aber auch einen erheblichen materiellen und zeitlichem Aufwand. Alternativ lassen sich auch die Übungslagen digital mit einem Tablet samt zugehöriger App darstellen. Beispielhaft zu nennen wäre hier die App FireTactics der Firma mobilion (https://www.mobilion.eu/firetactics/) , mit der wir sehr gute Erfahrungen machen konnten.

Ort: Objekte im Ausrückebereich. Zum Beispiel Wohngebäude, Industrie- und Gewerbeobjekte, Fahrzeuge, Sonderobjekte, Gewässer, …

Dauer: Abhängig von der Teilnehmerzahl. Pro Übung sollten in etwa 20 bis 30 Minuten eingeplant werden


Vorbereitung

Im Vorfeld der Übung müssen die Übungslagen mit der entsprechenden Schadendarstellung vorzubereiten. Bei Nutzung einer App (zum Beispiel firetactics) werden dazu im Vorfeld Bilder von den zu beübenden Objekten angefertigt, im besten Fall von allen Seiten und nach Bedarf auch im Inneren. In der App kann dann auf den Bildern Feuer, Rauch, Personen oder austretende Stoffe hinzugefügt werden.

Bei der herkömmlichen Schadendarstellung werden an verschiedenen Objekten Lagen vorbereitet, dazu werden Übungspuppen, Nebelmaschinen und je nach Lage noch weitere Gegenstände benötigt.

Als Übungslagen eignen sich zum Beispiel:

  • Wohnungsbrand im Einfamilienhaus mit einer zu rettenden Person am Fenster
  • Dachstuhlbrand in einem Mehrfamilienhaus mit verrauchtem Treppenraum
  • Person droht von einem Baukran zu springen
  • Brennender PKW neben einem Flüssiggastank
  • Austretender Gefahrstoff aus einem PKW
  • Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person
  • Feuer in KFZ-Werkstatt

Ablauf

Vor Beginn der Übung werden die Teilnehmer über den geplanten Ablauf informiert, bei Bedarf können Grundlagen wie der Führungsvorgang und die vier Phasen der Erkundung nochmals wiederholt werden. Im Anschluss besetzen die Teilnehmer das Fahrzeug, einer der Teilnehmer wird als Fahrzuegführer eingeteilt, die anderen Teilnehmer sind zunächst Zuschauer.

Der Ausbilder agiert als Leitstelle und alarmiert das Fahrzueg über Funk zur ersten Übungslage. Dabei gibt er neben den Informationen zu dem Einsatz auch weitere Informationen zur angenommenen Übungssituation (zum Beispiel Wetter, Uhrzeit und alarmierte Einheiten) bekannt. Am Übungsort empfängt der Übungsleiter die Teilnehmer und zeigt ihnen auf dem Tablet (oder via andererweitiger Lagedarstellung) zunächst die Lage auf Sicht. Der Einheitsführer kann agiert von nun an, wie in einem echten Einsatz. Er bestimmt zunächst die Fahrzeugaufstellung, erkundet weiter und trifft erste Maßnahmen. Dabei wird er von dem Ausbilder begleitet, der ihm auf dem Tablet jeweils die vorbereiteten Ansichten des Objektes zeigt. Zudem agiert er Passant, Patient, Anrufer oder sonstige Person und beantwortet die Fragen des Einheitsführers.

Das weitere Vorgehen – Befehle an die Mannschaft, etwaige Nachforderungen und Lagemeldungen – adressiert der Teilnehmer an den Übungsleiter. Die Übung endet nachdem die ersten Maßnahmen befohlen wurden und die erste Lagemeldung abgesetzt wurde.a

Ein wichtiger Bestandtteil der Übung – insbesondere für die bislang passiven Teilnehmer – ist die anschließende Besprechung. Dabei werden die Erkundung, deren Ergebnisse, der Entschluss und die eingeleiteten Maßnahmen mit den Teilnehmern besprochen.

Nach der Übung wechseln die Teilnehmer durch und werden zum nächsten Übungsszenario abgerufen.