ARTE-Ablaufschema für die Einsatzhygiene

Das ARTE-Schema beschreibt dern Ablauf der Einsatzhygienemaßnahmen.

Einsatzhygiene ist ein wichtiger Bestandteil zur Erhaltung der Gesundheit von Feuerwehreinsatzkräften. Bei einem Brandgeschehen entsteht eine Vielzahl an gesundheitsschädlichen Stoffen, die sich auf der Ausrüstung und der Schutzkleidung der eingesetzten Einsatzkräfte absetzen. Das Risiko an Krebs zu erkranken ist bei Feuerwehrangehörigen nachweislich bis zu 30% erhöht im Vergleich zur Normalbevölkerung.

Beim Einsatz gilt es eine Kontaminationsverschleppung zu verhindern und die Kontamination der Einsatzkräfte so gering wie möglich zu halten. Dazu ist es notwendig noch an der Einsatzstelle die nötigen Einsatzhygienemaßnahmen durchzuführen. Das ARTE-Schema beschreibt den Ablauf dieser Maßnahmen und erklärt das Vorgehen zur Dekontamination der Einsatzkräfte.


Ablegen

Der Brandrauch setzt sich gemeinsan mit den gesundheitsschädlichen Stoffen, die darin enthalten sind, auf der Schutzkleidung und der Ausrüstung der eingesetzten Kräfte nieder. Um diese Kontamination zu entfernen, muss die Schutzkleidung abelegt werden. Dabei soll darauf geachtet werden, dass eine Kontaminationsverschleppung, also das verschmutzen weiterer Oberflächen, möglichst vermieden wird.

Es wird zunächst mit dem Ablegen der Handschuhe begonnen, um mit den verschmutzten Handschuhen im weiteren Verlauf nicht noch mehr zu kontaminieren. Die Einsatzhandschuhe werden abgelegt und gegen Einmalhandschuhe getauscht. So sind die Einsatzkräfte auch weiterhin geschützt.

Jetzt wird der Helm abgesetzt. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Innenseite des Helms nicht zusätzlich verschmutzt wird. Den Helm am besten so auf dem Boden ablegen, dass dabei kein Schmutz hineinfallen kann. Nach dem Helm wird die Flammschutzhaube abgelegt. Das Atemschutzgerät bleibt dabei zunächst noch angeschlossen, die Maske wird im Anschluss abgesetzt und gegen eine FFP3 Einmalmaske getauscht. Die Schadstoffe und Brandgase, die sich auf und auch in der Feuerschutzkleidung abgesetzt haben gasen auch nach dem Einsatz noch aus und werden sukzessive an die Umgebungsluft abgegeben. Damit die Einsatzkräfte diese gesundheitsschädlichen Partikel nicht einatmen, tragen sie diese Einmamaske.

Das Atemschutgerät wird nun abgelegt und die Stiefel werden ausgezogen. Nach den Stiefeln wird jetzt die Feuerschutzkleidung ausgezogen und gleich in einen Wäschesack verpackt und im Anschluss der Reinigung zugeführt. Je weniger die kontaminierte Schutzkleidung dabei aus- und umverpackt werden muss, umso geringerer ist die gesundheitliche gefährdung der Einsatzkräfte. Ideal sind Lösungen, bei denen die verschmutzte Schutzkleidung an der Einsatzstelle in einen Wäschesack verpackt wird und mit diesem direkt in die Waschmaschine gegeben wird. Es gibt verschiedene Produkte am Markt, die das ermöglichen. Selbstauflösende Wäschesäcke können mit in die Waschmaschine gegeben werden und lösen sich dort beim Kontakt mit dem Waschmittel rückstandsfrei auf. Eine Alternative sind textile Wäschesäcke die sich in der Waschmaschine öffnen.


Reinigen

Ausrüstungsgegenstände, die nicht in der Waschmaschine gereinigt werden können, wie zum Beispiel der Helm oder die Stiefel sollten noch an der Einsatzstelle – zumindest grob – gereinigt werden. Je früher die Kontamination entfernt wird, umso geringer ist die Gefahr, dass beim Rücktransport zum Standort eine Kontaminationsverschleppung stattfindet.

Der Helm und die Stiefel werden von außen zunächst grob mit Wasser und Bürste und anschließend mit einer Seifenlösung oder speziellen Reinigungstüchern abgewischt. Das Innere des Helms und der Stiefel darf dabei nicht vergessen werden und muss vor einem erneuten Tragen gründlich gereinigt werden! Bei vielen Helmmodellen lässt sich das Innenteil auch in der Waschmaschine reinigen.

Handlampen, Strahlrohre, Funkgeräte und andere Ausrüstungsgegenstände, die der Trupp im Innenangriff mitgeführt hat, müssen ebenfalls gereinigt und von der Kontamination befreit werden. Auch hier gilt, eine frühzeitige Dekontamination verhindert unnötige Kontaminationsverschleppung. Es sollte in jedem Fall vermieden werden, die verschmutzte Ausrüstung wieder auf dem Fahrzeug zu verladen.

Wurde die verschmutzte Schutzkleidung entfernt und Ausrüstung gereinigt, können jetzt die Einmalhandschuhe und die FFP3-Maske abgelegt werden.

Trotz angelegter Schutzkleidung setzen sich auch auf der Haut der Einsatzkräfte schädliche Partikel ab. Besonders betroffen sind dabei die Hände, Handgelenke, und Arme, das Gesicht und der Hals sowie die Unterschenkel. Diese Körperpartien sollten gründlich gereinigt werden, dabei sollte die Verschmutzung mit kaltem Wasser und Seife abgespült werden. Besonders verschmutzte Stellen, zum Beispiel die Fingernägel, am besten mit einer Bürste gründlich säubern. Die Kontamination auf der Haut kann jedoch nur beim gründlichen Duschen vollständig entfernt werden. Das Duschen sollte zeitnah nach dem Einsatz erfolgen und zunächst mit kaltem Wasser beginnen.


Tauschen

Steht den Einsatzkräften frische Unterbekleidung zum Wechseln zur Verfügung, sollte auch die gesamte Unterbekleidung abgelegt, verpackt und der Wäsche zugeführt werden. Trotz richtig angelegter Feuerschutzkleidung setzen sich auch Schadstoffe auf der Unterbekleidung und der Haut ab.

Nachdem die Einsatzkräfte die Ausrüstungsgegenstände und sich selbst gereinigt haben, können sie nun frische Wechselbekleidung und frische Feuerschutzkleidung in Empfang nehmen. Als Wechselbekleidung eignen sich Trainingsanzüge, die auf Löschfahrzeugen mitgeführt werden oder im Einsatzfall durch ein Logistikfahrzeug an die Einsatzstelle gebracht werden. Auch frische Socken, Unterwäsche und Mützen sollten vorgehalten werden, um den Einsatzkräften einen kompletten Wechsel der Bekleidung zu ermöglichen. Viele Feuerwehren halten darüber hinaus einfache Schuhe, wie sie zum Beispiel im Krankenhaus getragen werden, auf ihren Fahrzeugen vor. Stehen keine Wechselschuhe zur Verfügung, können jetzt die gereinigten Einsatzstiefel angezogen werden.

Die Feuerschutzkleidung kann an der Einsatzstelle bereits getauscht werden, wenn diese vor Ort zur Verfügung steht. Die Einsatzkräfte sind so wieder mit entsprechender Schutzkleidung ausgestattet. Selbst wenn es zu keinem erneuten Atemschutzeinsatz kommt, so empfiehlt es sich wieder Schutzkleidung anzulegen, um auch für leichte Tätigkeiten, wie zum Beispiel Aufräumarbeiten, oder den Aufenthalt im Verkehrsraum entsprechend geschützt zu sein.


Erholen

Nachdem die oben genannten Maßnahmen durchlaufen wurden, steht den Einsatztkräften jetzt eine Erholungspause von einer Stunde oder mindestens der Dauer des vorangegangen Atemschutzeinsatzes zu. In der Ruhepause sollten die Einsatzkräfte ausreichend Flüssigkeit aufnehmen, um ihren Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen.