Zur Kommunikation zwischen Einsatzmitteln und der Leitstelle oder zwischen Einsatzmitteln untereinander wird in der Regel der BOS-Sprechfunk verwendet. Für die Teilnahme am Sprechfunk ist eine Sprechfunkausbildung erforderlich, in der die Grundlagen zur Abwicklung des Sprechfunkverkehrs gerlehrt werden.
Im Einsatz sind neben der reinen Bedienung und der Abwicklung des Sprechfunkverkehrs gemäß Dv810 noch weitere Aspekte von Bedeutung. So müssen beispielsweise komplexe Sachverhalte kurz und prägnant formuliert und kommuniziert werden, lange Meldungen müssen komplett aber dennoch für die Gegenseite verständlich übermittelt werden. Diese Fähigkeiten erfordern Übung im Umgang mit dem Sprechfunk und Ausbildung die über die Sprechfunkausbildung hinausgeht.
Bei dieser Übung wird neben der Bedienung und dem Sprechfunkverkehr auch die Kommunikation an sich trainiert.
Idee
Die Teilnehmer bekommen Funkrufnamen und fiktive Fahrzeuge zugeordnet und müssen, über Funk von einer Regieeinheit koordiniert, an verschiedenen Stationen Aufgaben bewältigen.
Übungsziel
Bei der Übung wird neben der Bedienung des Funkgerätes und der Abwicklung des Sprechfunkverkehrs bei einem Einsatz gemäß DV810 auch die Kommunikation über Funk geübt. An verschiedenen Stationen müssen geht es darum Einsatzsituation prägnant zu beschreiben, komplexe Meldungen verständlich zu übermitteln, schwierige Worte zu buchstabieren und über Funk Anfahrtsbeschreibungen durchzugeben.
Zielgruppe
Diese Übung richtet sich Angehörige von Feuerwehren und Hilfsorganisationen, die als Sprechfunker eingesetzt werden. Voraussetzung ist die abgeschlossene Ausbildung zum Sprechfunker. Die Übung eignet sich aber besonders für Führungskräfte, da hier neben der reinen Abwicklung des Funkverkehrs auch das Ablegen von Lagemeldungen und beschreiben von komplizierten Sachverhalten beübt wird.
Rahmenbedigungen
Teilnehmeranzahl: Die Teilnehmer können bei der Übung alleine oder als Trupp eingesetzt werden. Der Übungsablauf ist für 12 Trupps konzipiert, es können also bis zu 24 Teilnehmer an der Übung teilnehmen.
Übungsleitung/Regie : Für die Regie werden zwei Sprechfunker benötigt. Das können zum Beispiel zwei Ausbilder sein oder zwei Teilnehmer, die dann durch den Übungsleiter unterstützt werden. Die Regie funkt als Leitstelle Schule
Material: Pro Trupp Handfunkgerät (HRT), zwei HRT für die Regie, ein Fahrzeug mit Fahrzeugfunkgerät (MRT), Stadtkarte oder PC mit Internet
Ort: Gerätehaus, Fahrzeughalle, oder Übungsgelände
Dauer: etwa 90-120mim
Vorbereitung
Bei Bedarf können die Unterlagen auf die örtliche Situation angepasst werden, so können zum Beispiel Funkrufnamen der eigenen Fahrzeuge verwendet werden oder Wegbeschreibungen aus dem eigenen Ausrückebereich, um auch die Ortskunde bei der Übung zu schulen.
Zur Abwicklung des Funkverkehrs wird eine DMO-Funkgruppe und eine TMO-Funkgruppe benötigt, diese müssen ggf. vorher bei der zuständigen Leitstelle beantragt werden
Die Stationen Meldungen, Buchstabieren, Wegbeschreibungen und Lage auf Sicht müssen im Vorfeld er Übung Gerätehaus oder auf dem Übungsgelände eingerichtet werden. Die angefügten Ausdrucke werden an der Stationen ausgelegt. An der Station Wegbeschreibungen wird lediglich Kartenmaterial des Ausrückeberichs benötigt.
Für die Übung werden die Teilnehmer in Trupps eingeteilt, ihnen werden die Funkrufnamen und die Funkgruppe (DMO oder TMO, je nach Trupp).
Ablauf
Zu Beginn der Übung wird den Teilnehmern der Ablauf der Übung erklärt, ihnen werden die Funkgruppen für die Übung mitgeteilt und es wird vereinbart, wie mit Realmeldungen umgegangen werden soll. Wenn nötig können auch einige Inhalte aus der Sprechfunkausbildung oder vergangenen Übungen nochmal kurz wiederholt werden. Danach werden den Teilnehmer die Funkrufnamen, also die virtuellen Fahrzeuge, und die Funkgruppe zugeteilt. Die eine Hälfte der Teilnehmer beginnt im DMO-, die andere Hälfte im TMO-Modus. Die Zuteilung ist im Ablaufplan ersichtlich.
Die Regieeinheit nimmt ihren Betrieb auf. Für jede der beiden Funkgruppen wird ein Sprechfunker eingeteilt, der die Kräfte auf dieser Gruppe koordiniert. Wird am Standort ein ELW oder ein Funkraum vorgehalten, kann auch dieser für die Regie genutzt werden. Für dessen Besetzung können Übungsteilnehmer eingesetzt werden. Der Übungsleiter übernimmt in diesem Fall dann die Koordination in der Regie.
Über die jeweilige Funkgruppe werden die Trupps nun nach und nach zu den Stationen gelotst und ihnen die Aufgaben zugewiesen. So wird zum Beispiel der Florian Schule 2-43-1 zu Beginn zu der Station „Buchstabieren“ geschickt und ihm die Aufgabe gegeben, auf dem dort ausgelegten Zettel den Begriff Nr.1 zu buchstabieren. Der Trupp 2 (Florian Schule 2-64-1) wird zu der Station Meldung geschickt um dort die Meldung Nr. 1 abzusetzen. Haben die Trupps ihre Aufgabe erledigt, werden sie über Funk zur nächsten Station gelotst. Im Rahmen dieses Ablaufs müssen die Trupps auch zweimal von DMO zu TMO oder andersherum wechseln. Sie melden sich nachdem Wechsel auf der anderen Gruppe (bei dem anderen Sprechfunker in der Regie) und erhalten dort dann wie gewohnt ihre Aufgabe.
An den Stationen müssen folgende Aufgaben erledigt werden:
Einsatz: Die Einheiten bekommen einen fiktiven Einsatzauftrag, den sie abarbeiten müssen. Dazu gehört das Abmelden zum Einsatz sowie das Eintreffen am Einsatzort, was jeweils über Funk durchgegeben wird. An der Einsatzstelle wird dann von den Teilnehmern eine Lagemeldung abgesetzt, nach dem Einsatz melden sich die Kräfte wieder einsatzbereit auf Funk und schließen den Einsatz mit der Meldung ab, dass sie wieder auf ihrem Standort eingetroffen sind. Die Regie kann die verschiedenen Meldungen auf dem Ablaufplan abhaken.
Buchstabieren: Die Teilnehmer bekommen über Funk den Auftrag der Regie einen der abgedruckten Begriffe zu buchstabieren.
Meldung absetzen: Über Funk werden die Trupps zu der Station geschickt und bekommen den Auftrag eine dieser Meldungen über Funk an die Regie durchzugeben. Der Fokus liegt hierbei darauf, die komplexen Meldungen, wie zum Beispiel eine Anforderung oder eine Auflistung von Fahrzeugen so durchzugeben, dass der Inhalt für die Gegenseite, in diesem Fall die Regie, gut verständlich und gut zu verarbeiten ist.
Lage auf Sicht: An dieser Station liegen für die Teilnehmer Bilder verschiedener Einsatzsituationen aus. Anhand der Bilder sollen die Teilnehmer eine Lage auf Sicht formulieren. Die Herausforderung hierbei ist es, den Sachverhalt auf dem Bild auf das Wichtigste zu reduzieren und das dann so prägnant wie möglichüber Funk zu kommunizieren.
Repeater: An ausgedehnten Einsatzstellen kann die Funkabdeckung im DMO-Modus durch einen Repeater verbessert werden. Dazu wird ein Fahrzeugfunkgerät (MRT) im DMO-Modus als Repeater betrieben. An dieser Station wird die Bedienung und die Inbetriebnahme des Repeaters geübt. Die Trupps bekommen den Einsatzauftrag mit dem MRT des Fahrzeugs einen Repeater zu betreiben und melden dessen Inbetriebnahme der Regie. Ist der Repeaterbetrieb im Zuständigkeitsbereich nicht vorgesehen, können auch alternative Aufgaben absolviert werden. Zum Beispiel das Ermitteln des eigenen Standorts mit dem Funkgerät und Übermittlung der Koordinaten.
Wegbeseschreibung: An dieser Station müssen die Trupps über Funk eine Wegbeschreibung von einer Adresse zu einer anderen abgeben. Dabei wird zum einen das Absetzen einer langen Meldung trainiert und andererseits die Ortskunde im Ausrückebereich trainiert. Den Teilnehmern steht hier als Unterstützung Kartenmaterial zur Verfügung
Haben die Trupps alle Stationen absolviert, endet die Übung und wird mit einer anschließenden Nachbesprechung abgeschlossen.