Mit drei Wörtern zum Ziel?

Mit drei Wörtern zum Ziel?

What3words – Was hinter der Dreiwortadresse steckt und welche Möglichkeiten sie Feuerwehr, Rettungsdienst und Co. bietet.

Um einen Ort zu beschreiben nutzen wir in den meisten Fällen dessen postialische Adresse. Frau Müller wohnt in der Bahnhofsstraße 17 in 12345 Musterstadt. Mit dieser Infomration können wir Frau Müller besuchen. Mit Straßenkarten, Navigationsgeräten, diverse Onlinekartendienste oder auch der Stadtkarte am Ortseingang können wir diese Adresse problemlos finden. Doch was ist, wenn wir Frau Müller nicht zu Hause besuchen wollen oder im Stadtpark auf der grünen Parkbank? Frau Müller kann uns versuchen den Weg dorthin zu beschreiben oder eine andere Adresse zu Hilfe nehmen (schräg gegenüber vom Parkweg 22). Mit ein bisschen Glück können wir Frau Müller so auch auf der Parkbank finden.

Kompliziert wird es allerdings, wenn der Stadtpark sehr groß ist oder es sich so leicht kein allgemein bekannter Bezugspunkt finden lässt. Man stelle sich vor, wir suchen einen Ort im Gebirge. Adressen gibt es dort nicht und auch Bezugspunkte („etwas unterhalb des Gipfels“) helfen nicht wirklich weiter. Um hier Örtlichkeiten eindeutig zu bennen, braucht es ein Koordinatensystem, das einheitlich festgelegt ist.

So lassen sich Örtlichkeiten sehr präzise und eindeutig in Längen- und Breitengrad angeben. Der Gipfel der Zugspitze befindet sich zum Beispiel genau bei 47.421127, 10.986503 (in Dezimalgrad angegeben). Es gibt weitere Koordinatensysteme, im Katastrophenschutz und bei Rettungsorganisationen werden Koordinaten meist als UTM- oder UTMREF-Koordinaten angebenen. In UTMREF-Koordinaten ausgedrückt liegt der Gipfel der Zugspitze bei 32T PT 4983153877. Da neben gibt es noch viele weitere Koordinatensysteme, zum Beispiel Gauß-Krüger-Koordinaten oder Grad, Minuten und Sekunden. Die verschiedenen Koordinatensystem lassen sich (mit verschiedenen Onlinetools oder Kartenapps) problemlos ineinander umrechnen. Viele Landkarten haben auch diese Koordinatensysteme als Gitteraster aufgedruckt.

Mit allen dieser Koordinatensystem lassen sich alle Orte auf der Welt eindeutig und sehr präzise beschreiben. So können wir auch Frau Müller auf ihrer Parkbank finden. Alle diese Systeme haben jedoch einen Nachteil. Versucht uns Frau Müller den Ort als Koordinate mitzuteilen, ist das aufwendig und recht fehleranfällig.

Whats3Words ist ein System, das einen anderen Ansatz verfogt und Koordinaten in 3 Wörten abbildet. Dazu wurde die gesamte Erdoberfläche mit einem Raster von 3×3-Meter-Quadraten überzogen. Jedes dieser Quadrate bekommt einen eindeutige Bezeichnung, die aus drei Wörtern besteht. Der Gipfel der Zugspitze befindet sich bei ///treu.zusatz.speer (https://w3w.co/treu.zusatz.speer). Dieses System existiert in verschiedenen Sprachen (derzeit ca. 50), jedoch lassen sich die Adressen nicht einfach durch Übersetzen der einzelnen Worte in eine andere Sprache umwandeln. Die englische Bezeichnung des Zugsspitzgipfels lautet ///transparent.clubbing.magnificent.

Jeder Punkt auf der Erde lässt sich mit so einer Dreiwortadresse benennen und mit dieser Dreiwortadresse können wir Frau Müller sowohl auf ihrer Parkbank als auch auf der Zugspitze problemlos finden.

Vor- und Nachteile gegenüber herkömmlichen Koordinatensystemen

Betrachtet man die Adressen bzw Koordinaten im obengenannten Beispiel, so fällt auf, dass sie Dreiwortadresse im Gegensatz zu herkömmlichen Koordinaten sehr kompakt ist. Mit lediglich drei Worten lässt sich die komplette Adresse ausdrücken und das mit einer Genauigkeit von maximal 3 Metern. Da die Adresse aus drei Worten besteht, lässt sich sich in der Regel auch leicht fernmündlich übermitteln, es müssen weder lange Zahlenfolgen diktiert werden, noch besteht Verwechselungsgefahr aufgrund gleichnamiger Straßen oder Ortschaften.

Ein Nachteil des Systems ergibt sich aus der Tatsache, dass die Bezeichnung der Planquadrate keiner Systemaik folgt, sondern willkürlich festgelegt wurde, What3Words ist kein Koordinatensystem. Anhand einer Adresse lassen sich keine Rückschlüsse auf die Entfernung einer anderen Adresse ziehen. An einer postialischen Adresse zum Beispiel lässt sich (zumindest grob) abschätzen, wie weit sie von einer anderen Adresse entfernt ist, ob sie in der selben Straße, im selben Ort ist oder in einem Ort mit einer ganz anderen Postleitzahl befindet. Auch bei UTM-Koordinaten beispielsweise lässt sich leicht erkennen, wie weit zwei Koordinaten voneinander entfernt sind, je geringer die Abweichung der Nord- bzw. Ostwerte ist, umso näher sind sich die beiden Adressen.

Das Quadrat ///treu.zusatz.speer zum Beispiel befindet sich direkt nördlich des Quadrates ///messer.pfeffer.setzen. Anhand dieser Dreiwortadressen lässt sich aber die Nähe beider Adressen nicht erkennen. Bei der Zuteilung der Adresse zu den 3x3m-Quadraten gibt es mehrere Algorithmen, die ählich klingende Adressen ausschließen sollen, um die Verwechselungsgefahr zu minimieren.

Größter Nachteil des Systems ist wohl die Abhängigkeit von elektronischen Geräten, die die Adresse auf einer Karte darstellen odrin eine andere Koordinate umwandeln. Auf topografischen Karten befinden sich in der Regel Koordinatengitter für die gängigen Koordinatensysteme, mit denen per Hand Koordinaten abgelesen oder übertragen werden können. Eine What3Words-Adresse lässt sich ohne elektronische Hilfe weder ablesen noch in eine Karte übertragen, was auf beiden Seiten ein elektronisches System erforderlich macht.

Nutzen für Feuerwehr, Rettungsdienst und Co.

What3Words ist ein privates Unternehmen und nutzt einen selbst entwickelten Algorithmus und eine Datenbank zur Zuordnung der Dreiwortadressen. Dieser Algorithmus und diese Datenbank werden von What3Words den Nutzern zur Integration in ihre Systeme und Anwendungen bereitgestellt. Zahlreiche Navigations-Apps, Logistik-Unternehmen, Taxi-Dienste und andere Branchen nutzen das System bereits.

Auch viele Anwendungen im Bereich Feuerwehr und Rettungsdienst haben Dreiwortadressen bereits integriert. So lassen sich in den meisten Einsatzleitsystemen auch Dreiwortadressen verarbeiten. Notfallorte können so als dreiwortadresse entgegengenommen und als Adresse übernommen werden. Auch Einsatzstellen können von der Leitstelle als Dreiwortadressen den Einsatzkräften übermittelt werden, Einsatzstellen abseits von öffentlichen Straßen lassen sich so punktgenau angeben. Da die Einsatzstelle oftmals von der Leitstelle digital an die Einsatzkräfte übermittelt wird (zum Beispiel als Datentelegramm direkt auf das Navigationsgerät oder direkt auf das Tablet des Einsatzleiters) oder der Standort des Notrufenden automatisch per AML übermittelt wird, spielt die Art der verwendeten Koordinaten- oder Adresssystem hier kaum eine Rolle.

Seine Vorteile spielt What3Words aber immer dann aus, wenn Adressen fernmündlich, also über Funk oder Telefon übermittelt werden müssen. Oder Koordinaten wischen wei verschiedenen Systemen händisch übertragen werden müssen. Insbesondere abseits befestigter Wege und fernab von postialischen Adressen, wie zum Beispiel bei Einsätzen im Feld, im Wald oder im Gebirge, lassen sich Örtlichkeiten per Dreiwortadresse deutlich einfacher und weniger fehleranfällig ausdrücken. So lassen sich zum Beispiel bei Waldbränden den anrückenden Kräfte leicht die Einsatzstelle und Wasserentnahmestelle mitteilen, bei Einsätzen mit Hubschraubern kann der genaue Standort auch mitten im Feld sehr präzise angegeben werden.

Aber auch in bebautem Gebiet lassen sich Dreiwortadressen sinnvoll einsetzen. In Industriegebieten und auf großen Firmengeländen sind postialische Adressen oft nur wenig aussagekräftig. Hinter „Industriestraße 1“ kann sich dort auch ein Firmengelände mit mehreren Hektar Fläche verbergen. Aus „Hinter der großen Halle rechts auf die Rückseite fahren, dort links und dann die große grüne Tür links neben der Treppe“ wird so zum Beipiel einfach ///tochter.ungeheuer.genehmigung.

Fazit

What3Words ist ein System, mit dem weltweit Orte mit einer sehr hohen Präzision mit sehr einfachen Mitteln codiert werden können. Mit lediglich drei Worten können weltweit sämtliche Orte bis auf 3m genau benannt werden. Dieser Algorithmus, also Codierung und Decodierung in eine Dreiwortadresse, funktioniert nur digital mit Hilfe eines Endgerätes wie zum Beispiel Smartphone oder Computer. Ohne diese digitalen Übersetzer sind Dreiwortadressen wertlos. Da vielen Einsatzkräften im Einsatz Tablets, Computer oder Smartphones zur Verfügung stehen, sind Dreiwortadressen bereits vielerorts nutzbar. Die Übermittlung von Örtlichkeiten ist mit What3Words erheblich vereinfacht, die Gefahr von Übermittlungsfehlern ist deutlich reduziert, was Dreiwortadressen zu einer attraktiven und praktikablen Alternativen zu UTM-Koordinaten, Länge- und Breitengrad und postialischen Adresse macht .

Warum heißt die Feuerwehr eigentlich Florian und wer ist dieser Johannes?

Warum heißt die Feuerwehr eigentlich Florian und wer ist dieser Johannes?

Woher die Funkrufnamen der einzelnen Organisationen stammen und was dahintersteckt.

Um die verschiedenen Einheiten auf dem gemeinsamen Sprechfunk unterscheiden zu können, haben diese verschiedene Funkrufnamen als Kennung für ihre Organisation. So kann es zum Beispiel sein, dass ein Florian Schule 01/11-1 von einem Johannes Musterstadt 02/83-2 gerufen wird. Damit sind nicht die Vornamen der Sprechfunker gemeint, Florian und Johannes sind Funkrufnamen die angeben welche Organisation hier funkt.
Welche Funkrufnamen es gibt und wer dahinter steckt könnt ihr hier lesen:

Florian:

Die Feuerwehr funkt als „Florian“, das geht auf den heiligen Florian zurück. Diser war ein Offizier der römischen Armee, der im 3. Jahrhundert geboren wurde. Er gilt als Märtyrer weil er wegen seines christlichen Glaubens gefoltert und schließlich umgebracht wurde. Er wird heutzutage von der christlichen Kirche als Heiliger verehrt und ist neben der Feuerwehr auch Schutzpatron für Bäcker, Kaminkehrer und viele weitere Berufsstände. Wieso der heilige Florian Schutzpatron der Feuerwehr ist, darüber gibt es viele verschiedene Erzählungen. So liest man öfters, dass es daher stammt, dass er im Wasser ertränkt wurde und mit Wasser Feuer gelöscht wird. Andere Erzählung sehen den Zusammenhang in einem Krug oder Eimer, also dem altertümlichen Löschgerät, mit denen Florian stets dargestellt wurde.  Die Verbindung zwischen ihm und der Feuerwehr kam vermutlich erst lange nach seinem Tode zu Stande.

Akkon:

Die Herkunft des Funkrufnamen “Akkon” für Einheiten der Johanniter-Unfallhilfe hat ihren Ursprung im Orden vom Hospital des Heiligen Johannes zu Jerusalem. Dieser Orden gründete sich im 11. Jahrhundert in Jerusalem als Hospital für arme und kranke Pilger und wurde nach Johannes dem Täufer benannt. Später geht der Johanniterorden als protestantischer Zweig dieses Ordens hervor. Sitz des Johannes-Ordens in der Anfangszeit und auch Namensgeber für die Funkkennung des Johanniter Unfallhilfe war die Hafenstadt Akkon an der Westküste Israels.

Johannes:

Der Funkrufname für Einheiten des Malteser-Hilfsdienstes stammt ebenfalls von Johannes dem Täufer. Die Malteser entstammen – wie die Johanniter – dem Orden vom Hospital des Heiligen Johannes zu Jerusalem und sind benannt nach der Mittelmeerinsel Malta, auf der sich der Orden im Mittelalter niederließ. Der heilige Johannes, dem der ursprüngliche Orden gewidmet war, ist auch Namensgeber für den Funkrufnamen der Malteser.

Sama:

Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) wurde im 19. Jahrhundert von Zimmerleuten gegründet. Anlass waren die vermehrten Arbeitsunfälle bedingt durch die Mechanisierung im Rahmen der industriellen Revolution. Der Funkrufname Sama ist eine Kurzform für Samariter, was früher die Bezeichnung für Ersthelfer war und sich auch im Namen des ASB widerspiegelt.

Rotkreuz:

Rotkreuz ist die Kurzform für deutsches Rotes Kreuz (DRK) und der Funkrufname für dessen Einheiten.

Christoph:

Wenn es laut wird am Himmel, hört man meist am Funk auch einen „Christoph“ funken, denn Christoph ist die Funkkennung für Rettungs- oder Intensivhubschrauber. Unabhängig welcher Organisation sie angehören, heißen alle Hubschrauber Christoph. Die Rettungshubschrauber sind bundesweit durchnummeriert (zum Beispiel Christoph 1), Intensivtransporthubschrauber sind meist nach ihrem Standort benannt (Christoph München). Die ersten Rettungshubschrauber wurde in den 60er- und 70er-Jahren in Dienst gestellt. Anlässlich dafür waren die vermehrten Unfallopfer aus dem Straßenverkehr, so ist es nicht verwunderlich, dass man die Hubschraubern Christoph nannte, denn der heilige Christopherus ist der Schutzpatron der Reisenden.

Pelikan:

Die Einheiten der deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) werden im Sprechfunk mit Pelikan bezeichnet. Namensgeber für die Wasserrettungsorganisation ist der Pelikan, ein großer Wasservogel mit markantem langen Schnabel. Das Wappentier der DLRG ist kein Pelikan sondern ein Adler. In manchen Bundesländern funkt die DLRG deshalb auch in bestimmten Bereichen (meist beim Einsatzstellenfunk) deshalb auch mit der Kennung Adler.

Heros:

Heros ist eine Gestalt der griechischen Mythologie, ein – je nach Quelle – halbgöttlicher oder gottähnlicher Mann. Umgangssprachlich wird Heros auch als Synonym für Held verwendet. Die Einheiten der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) nutzen den Namen des altgriechischen Halbgotts als Funkrufname.

Rettungsrambo oder Minimalist?

Rettungsrambo oder Minimalist?

Sinnvolle Dinge für den Einsatz als Führungskraft

Man liest es in zahlreichen Kommentarspalten unter Bildern und Videos in den sozialen Netzwerken oder in vielen Foren. Beim Thema Gürtel Hoster und „am Mann“ getragene Ausrüstung von Rettungsdienstlern oder Feuerwehrkräften gehen die Meinungen stark auseinander. Die eine Partei schwört auf ihre – größtenteils selbst beschafften – nützlichen Helferlein, die ihnen im Einsatz schon oft ihren Dienst erwiesen haben. Die Gegenseite schwört auf Minimalismus und Pragmatismus. Hier findet man außer den Einweghandschuhen und vielleicht noch im Rettungsdienst aus Hygienegründen dem privaten Stethoskop keine weitere Ausrüstung am Körper.  

Welche zusätzliche Ausrüstung sinnvoll ist, hängt davon ab, was der Dienstherr oder Arbeitgeber zur Verfügung stellt, welche Konzepte genutzt werden, welche Aufgaben der einzelne hat und nicht zuletzt vor allem von der persönlichen Meinung. Auch die Funktion ist ausschlaggebend. Während der Atemschutzgeräteträger über ein eigenes Holster am Pressluftatmer nachdenkt und der Rettungsdienstler mit einer privaten Pupillenleuchte liebäugelt, überlegt sich der Einheitsführer vielleicht sich eine eigene Schreibmappe zuzulegen.  

Als Führungskraft arbeitet man im Einsatz – im Gegensatz zur Mannschaft – weniger mit Werkzeugen oder Ausrüstung, viel mehr sind es Überlegungen, Entscheidungen und Kommunikation, die die Arbeit einer Führungskraft charakterisieren. Bei größeren Einsatzlagen stehen den Einheitsführern Führungsfahrzeuge und Führungsassistenten, Fernmelder und Melder zur Seite. In der Anfangsphase oder bei kleineren Einsätzen ist man aber auf sich alleine gestellt und hat neben Funkgerät und Handlampe keine weitere Ausrüstung dabei.  

Insbesondere bei der Erkundung erweisen sich jedoch manche Dinge als sehr nützlich für die vorgehende Führungskraft. Und auch im Einsatzverlauf gibt es Dinge die den Einsatzleiter oder Fahrzeugführer bei seiner Tätigkeit sinnvoll unterstützen können. Im Folgenden möchten wir euch einige Dinge vorstellen, die in unseren Augen sehr nützlich sind und sich im Einsatz bezahlt machen.  

Leuchte: 

Nicht nur bei Einsätzen nachts, sondern auch in Kellern oder anderen schlecht beleuchteten Einsatzstellen ist man froh und dankbar für jede zusätzliche Lichtquelle. Auf Fahrzeugen bei der Feuerwehr und beim Rettungsdienst werden oftmals Knickkopflampen mitgeführt. Diese sind jedoch relativ unhandlich und lassen sich nicht in jeder Einsatzjacke so verstauen, dass sie auch dorthin leuchten, wo das Licht benötigt wird. Als äußerst praktisch haben sich daher kleine ansteckbare Lampen erwiesen, die beliebig an der Einsatzjacke befestigt werden können. Diese Lampen gibt’s in verschiedenen Ausführungen und in verschiedenen Preiskategorien von diversen Herstellern teilweise auch mit Zusatzfunktionen.  

Türkeil: 

Zugefallene Türen nerven nicht nur sondern führen oft auch zu Verzögerungen und Problemen im Einsatzablauf. Ist der Gruppenführer zum Erkunden zur Wohnung im Dachgeschoss vorgegangen und erwartet dort dringend den Angriffstrupp, ist es sehr ärgerlich, wenn dieser vor der zugefallenen Hauseingangstür steht und wartet bis ihm jemand öffnet. Auch der Rettungsdienst, der nach der Feuerwehr eintrifft und sich am Hauseingang erstmal durch klingeln Zutritt verschaffen muss, profitiert von einem Türkeil, den der Einheitsführer mit sich führt. Bei der Erkundung kann der Fahrzeugführer die Hauseingangstür mit dem Türkeil offenhalten und den nachrückenden Kräften so den Zugang ermöglichen. Bei einem unübersichtlichen Gebäudekomplex markiert der Türkeil zudem auch die Zugangstür, durch die der Gruppenführer das Gebäude betreten hat. Hierzu würde es sich anbieten den Keil auffällig zu lackieren oder sogar den Funkrufnamen des Fahrzeugs darauf zu vermerken. 

Sperrhaken: 

Die meisten Einsätze finden in Gebäuden statt. Oftmals stellen verschlossene Türen eine Hürde auf dem Weg zum eigentlichen Einsatzort dar. Entweder weil kein Bewohner zu Hause ist, der die Tür öffnen kann oder weil der Bewohner nicht mehr in der Lage ist die Tür selbstständig zu öffnen. Die meisten Erstangriffsfahrzeuge führen aus diesem Grund Türöffnungswerkzeug mit. Oftmals sind die Türen jedoch gar nicht verschlossen, sondern nur zugefallen und lassen sich mit einem Sperrhaken oder einem Fallengleiter schnell öffnen. Mit einem Dietrich lassen sich auch Buntbarttüren leicht öffnen um auch verschlossene Zimmer- oder Schuppentüren leicht öffnen.

Klemmbrett und Stift: 

Stift und Papier sind wohl das wichtigste “Werkzeug” einer Führungskraft. Wenn es darum geht Personalien für den Einsatzbericht zu notieren, sich eine Skizze von der Einsatzstelle zu machen oder den Bereitstellungsraum zu organisieren, immer dann ist ein kleiner Block mit dem dazugehörigen Stift das perfekte Hilfsmittel. Mit einem passenden Klemmbrett ist man unabhängig von befestigten Flächen oder sonstigen Schreibunterlagen und kann bequem auch im Stehen Dinge notieren. 

Folienstift: 

Als Ergänzung zu dem eben genannten Stift mit Papier leistet ach ein Folienstift wertvolle Dienste, wenn es darum geht auf Feuerwehr-Laufkarten oder einlaminierten Plänen Skizzen zu machen oder etwas zu markieren.  

Die Mär der drei Sprossen

Die Mär der drei Sprossen

Oft zitiert, leider oft nicht kapiert. Was steckt hinter der Vorschrift mit dem einen Meter Leiterüberstand?

Man hört es quasi bei jeder Ausbildung, wenn FwDV 10 auf dem Dienstplan steht und die Vornahme tragbarer Leitern geübt wird. Spätestens wenn die Leiter am Gebäude steht, wird der Leiterüberstand diskutiert. Peinlich genau wird darauf geachtet, dass die Leiter mindestens den oft zitierten einen Meter oder alternativ drei Sprossen über die Fenster- oder Dachkante hinausragt. Ist das nicht der Fall, so hört man oft dogmatisch, dürfe die Leiter so gar nicht oder wenn nur zur Menschrettung genutzt werden. Doch woher stammt diese Aussage?

In der FwDV 10 (Ausgabe 1996) wird im Anhang die UVV Feuerwehren zitiert: „Versicherte dürfen Anlegeleitern nur so anlegen, daß diese mindestens 1m über die Austrittstelle hinausragen, wenn nicht andere gleichwertige Möglichkeiten zum Festhalten vorhanden sind.“

Die FwDV 10 oder richtiger die UVV Feuerwehren ist also Ursprung dieser Vorschrift. Der zweite Teil dieser Vorgabe scheint aber oft ignoriert oder vergessen zu werden, denn bauseits vorhandene Festhaltemöglichkeiten können den Leiterüberstand ersetzen. Um ein sicheres Übersteigen zu gewährleisten, muss eine Möglichkeit zum Festhalten vorhanden sein. Beim Übersteigen in eine Wohnung über ein geöffnetes Fenster kann sich die Einsatzkraft problemlos rechts und links an der Fensterlaibung festhalten. Der Sprossenüberstand ist in diesem Fall also gar nicht erforderlich. Ganz im Gegenteil: Wird die Leiter so angelegt, dass sie über die Fensterkante noch 1m hinausragt, versperrt sie oft die gesamte Fensteröffnung. Ein Einsteigen in das Fenster wird so deutlich erschwert, da sich die Einsatzkraft an der überstehenden Leiter vorbei durch die Fensteröffnung zwängen muss. Insbesondere mit Pressluftatmer ist dies bei den in Wohngebäuden üblichen Fenstern oft gar nicht möglich.  Lässt es sich aufgrund er Länge der Leiter nicht vermeiden, dass sie über die Fensterkante hinausragt, sollte überlegt werden, ob die Leiter neben der Fensteröffnung positioniert werden kann. So bleibt die gesamte Fensteröffnung frei und die Einsatzkraft kann so bequem in die Wohnung einsteigen.

Beim Übersteigen über ein Geländer oder eine Brüstung, zum Beispiel beim Betreten eines Balkons, kann sich die Einsatzkraft an dem Geländer festhalten. Auch wenn hier der Leiterüberstand nicht störend ist, ist er auch hier nicht nötig, denn das Geländer ist in der Regel als Festhaltemöglichkeit ausreichend.

Nur für den Fall, dass man über die Leiter ein Flachdach, eine höhergelegene Ebene oder Ähnliches betreten möchte, an dem keine Haltepunkte zum Übersteigen vorhanden sind, ist der besagte Leiterüberstand erforderlich. Die Einsatzkraft kann sich beim Übersteigen an dem Leiterkopf festhalten und das Dach so sicher betreten.

In der neuen, im November 2019 veröffentlichten FwDV 10 wird diese Regelung nochmal etwas deutlicher abgefasst: „Anlegeleitern sollen mindestens 1m über die Austrittsstelle hinausragen (mindestens drei Sprossen). Sind andere gleichwertige Möglichkeiten zum Festhalten vorhanden (z. B. Geländerholme, Fensterlaibungen), ist es ausreichend, wenn Leitern bis zur Höhe des Überstiegs  reichen.“ Diese Passage macht deutlich, dass der oben zitierte Überstand von einem Meter oder den drei Sprossen in den meisten Fällen gar nicht erforderlich ist.

Der erforderliche Leiterüberstand ist bei genauer Betrachtung nichts weiter als eine Mär, die oft gebetsartig vorgetragen wird. Entscheidend für den sicheren Einsatz von Leitern ist eine Haltemöglichkeit beim Übersteigen. In den meisten Fällen ist diese in Form einer Fensterlaibung oder eines Geländers vorhanden. Gibt es bauseitig keine Haltemöglichkeit, so dient in diesem Fall die Leiter als Ersatz einer solchen. Und nur in diesem Fall ist der Überstand von einem Meter durch die FwDV 10 gefordert.

Sprossenüberstand: Beim Einsteigen in ein Fenster mehr Hindernis als Nutzen.