Übungen mit der Wärmebildkamera

Wärmebildkameras sind sich mittlerweile bei Feuerwehren als Hilfsmittel für die Brandbekämpfung weit verbreitet und haben sich als Ausrüstungsgegenstand bei den meisten Feuerwehren fest etabliert. Bei der Suche nach Brandherden sind sie eine große Hilfe und bringen bei der Personensuche im Innenagriff einen erheblichen Zeitvorteil mit sich. Darüber hinaus lassen sich Wärmebildkameras durchaus auch bei der technischen Hilfeleistung oder bei Gefahrguteinsätzen sinnvoll einsetzen. Im Rahmen der Erkundung durch den Fahrzeugführer oder den vorgehenden Trupp können mit ihrer Hilfe wertvolle Erkentnisse gewonnen werden.

Die Bedienung einer Wärmebildkamera ist bei den meisten Modellen leicht und intuitiv. Das Auswerten und Interpretieren der Bilder auf dem Kameradisplay erfordert jedoch etwas Erfahrung und sollte regelmäßig geübt werden. Bei dieser Übung trainieren die Teilnehmer in verschiedenen Szenarien die Handhabung und Arbeit mit der Wärmebildkamera.

Idee

Die Teilnehmer begehen einen verrauchten Raum mit dem Auftrag diesen zu erkunden. In dem Raum sind verschiedene Gegenstände und Szenarien aufgebaut, die durch den Trupp mit der Wärmebildkamera erkundet werden. Die Übung kann je nach den örtlichen Gegebenheiten und dem zur Verfügung stehenden Material leicht abgewandelt werden.


Übungsziel

Bei der Übung werden anschaulich die Möglichkeiten und Grenzen einer Wärmebildkamera demonstriert. Die Teilnehmer lernen durch praktische Erfahrung das Vorgehen und üben die Handhabung dieser. Durch anschauliche Beispiele sehen die Teilnehmer, welche Unterstützung eine Wärmebildkamera bieten kann und lernen, wofür sie eingesetzt werden kann. Die Auswertung und die Interpretation des Wärmebildes wird an verschiedenen Szenarien praktisch geübt. Bei Bedarf kann die Übung unter Atemschutz durchgeführt werden, so dass die Teilnehmer bei dieser Übung zusätzlich das Vorgehen unter Atemschutz in einem verrauchten Bereich trainieren.


Zielgruppe

Diese Übung richtet sich in erster Linie an die Anwender einer Wärmebildkamera, also hauptsächlich Atemschutzgeräteträger, die diese bei der Brandbekämpfung einsetzen. Aber auch für Führungskräfte und alle anderen Einsatzkräfte bietet sich diese Übung an um die Möglichkeiten einer Wärmebildkamera bei der Erkundung und im Einsatz kennenzulernen.


Rahmenbedingungen

Teilnehmerzahl: Die Teilnehmer werden bei dieser Übung truppweise eingesetzt. Die Anzahl der Teilnehmer ist variabel und richtet sich nach der zur Verfügung stehenden Zeit.

Übungsleitung/Regie: Für die Regie wird ein Ausbilder als Übungsleiter benötigt. Wenn vorhanden kann ein zweiter Ausbilder als Unterstützung und zur Darstellung eingesetzt werden.

Material: Zur Darstellung der Lage werden unter anderem eine Nebelmaschine und ein mit Wasser gefüllter Schlauch (vorzugsweise C- oder D-Schlauch) benötigt, für die einzelnen Szenarien werden zudem verschiedene Gefäße (zum Beispiel Kanister und Tassen), eine Schuttmulde mit Sand oder Ölbindemittel, eine Wärmflasche, ein PKW oder Feuerwehrfahrzeug und eine Gasflasche benötigt.

Ort: Idealerweise die Fahrzeughalle oder ein anderer Raum, der vernebelt werden kann.

Dauer: Abhängig von der Teilnehmerzahl. Zur theoretischen Wiederholung im Vorfeld etwa 30min und für den praktischen Durchgang etwa 15min pro Trupp. Stehen mehrere Ausbilder zur Verfügung, können die praktischen Durchgänge parallel durchgeführt werden.


Vorbereitung

Bei Bedarf kann die Übung den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Je nach Belieben können Szenarien weggelassen oder weitere hinzugefügt werden. Vor der Übung wird diese in der Fahrzeughallle aufgebaut.  Dazu werden die verschiedenen Szenarien wie nachfolgend beschrieben aufgebaut und die Halle anschließend leicht vernebelt. Der mit Wasser gefüllte Schlauch gibt den Weg vor und führt die Teilnehmer an den verschiedenen Szenarien vorbei.


Ablauf

Nach der Begrüßung der Teilnehmer erfolgt zunächst ein kurzer theoretischer Part. Der Ausbilder erklärt die Bedienung und die Funktion der Wärmebildkamera. Es wird auf die physikalischen Grundsätze eingegangen und neben verschiedenen Einsatzmöglichkeiten einer Wärmebildkamera wird zuletzt das Vorgehen im Brandeinsatz mit einer Wärmebildkamera wiederholt. Je nach der Vorbildung und dem Kenntnisstand der Teilnehmer kann dieser theoretische Part gekürzt oder erweitert werden.

Im Anschluss erfolgt der praktische Teil, den die Teilnehmer truppweise absolvieren. Dazu betreten sie den vernebelten Raum. Der mit Wasser gefüllte Schlauch ist in der Wärmebildkamera gut erkennbar und weist den Kräften den Weg durch den Raum. In dem Raum werden die Teilnehmer dabei von einem Ausbilder begleitet, der auf das richtige Vorgehen des Trupps achtet und Hilfestellungen und Hinweise geben kann.  In dem Raum finden sich verschiedene Szenarien, die die Teilnehmer mit der Wärmebildkamera erkunden sollen:,

heißes und kaltes Wasser

In einer Tasse befindet sich heißes Wasser. Deutlich hebt sich diese Tasse von der anderen Tasse, die mit kaltem Wasser gefüllt ist, ab.

undichte Kanister

Verschiedene Kanister sind unterschiedlich hoch mit Wasser gefüllt. Aus einem Kanister läuft Flüssigkeit aus. Mit Hilfe der Wärmebildkamera erkunden die Teilnehmer den Füllstand der Kanister und identifizieren den undichten Kanister.

Personensuche

Die Teilnehmer werden mit der Erkundung nach einem Verkehrsunfall beauftragt. Leicht lässt sich mit Hilfe der Wärmebildkamera sehen, dass in dem Fahrzueg eine Person (der Ausbilder) saß. Die Teilnehmer suchen mit der Wärmebildkamera die nähere Umgebung nach der Person ab.

Glutnester

In einer Schuttmulde wird eine mit heißem Wasser gefüllte Wärmflasche deponiert, die Schuttmulde wird mit Sand gefüllt und die Wärmflasche bedeckt. Auf dem Wärmebild ist das Glutnest leicht zu identifizieren, auch wenn es unter dem Sand liegt.

Spiegelung

Auf glatten Oberflächen, wie hier einer Scheibe, spiegelt sich das Wärmebild. Die Trupps sehen sich im Display selbst. Mit diesem sehr anschaulichen Beispiel können leicht die Grenzen einer Wärmebildkamera dargestellt werden.

Neben diesen Beispielen sind noch weitere Szenarien denkbar. So kann zum Beispiel mit Hilfe der Wärembildkamera der Füllstand einer Propangasflasche ermittelt werden oder ein Leitungsroller identifiziert werden, der in Betrieb ist. Durch den Stromfluss erwärmt sich die Leitung und ist in der Wärmebildkamera leicht von einer nicht genutzten Leitung zu unterscheiden.

Im Anschluss führen die Trupps mit dem Ausbilder eine Nachbesprechung durch, bei der nochmal die wichtigsten Erkentnisse der Übung zusammengefasst werden.